71 - Medcast - Pathologie - Autsch, das tut weh! Woher kommt eine Entzündung [ID:7365]
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Hallo liebe Zuhörer. Das Thema dieses Podcasts sind die chronischen Entzündungen. Zu Beginn

jedoch noch ein kleiner Rückblick auf den vorherigen Cast, in dem wir allgemeines zum

Thema Entzündungen und die akuten Entzündungen besprochen haben. Eine Entzündung entsteht

als Antwort auf einen potentiell schädlichen Reiz oder eine Gewebsschädigung. Das Ziel

der Entzündung ist die Beseitigung der Noxze. Entzündungsreaktionen sind also Schutzmechanismen

unseres Körpers. Zu akuten Entzündungen solltet ihr auf jeden Fall wissen, dass die

neutrophilen Granulozyten eine wichtige Rolle spielen und dass man je nach Zusammensetzung

des Exudats und nach steigendem Schweregrad der Entzündung in seröse, fibrinöse, eitrige,

hemorragische und nekrotisierende akute Entzündungen unterteilt. Kommen wir nun aber zum Thema

des heutigen Podcasts, die chronischen Entzündungen. Das sind Entzündungen, die aufgrund der Persistenz

der Noxze über Monate bis Jahre hin anhalten können. Es gibt primär- und sekundärkronische

Entzündungen. Primärkronische Entzündungen beginnen chronisch, so zum Beispiel bei der

Tuberkulose oder bei Autoimmunerkrankungen. Sekundärkronische Entzündungen entstehen

dagegen aus akuten Entzündungen, zum Beispiel aus einer Blasenentzündung oder einer Gastritis.

Wichtig für die chronischen Entzündungen sind die mononukleären Entzündungszellen,

Plasmazellen, Lymphozellen und Makrophagen. Man unterscheidet bei den chronischen Entzündungen

zwischen chronisch-lymphozitären, chronisch-granulierenden und granulomatosen Entzündungen. Chronisch-lymphozitären

Entzündungen sind typisch für Autoimmunerkrankungen, wie zum Beispiel der Hashimoto-thyroiditis.

Folge solcher chronischen Entzündungen sind meist Funktionsverluste durch Gewebsuntergänge.

Bei chronisch-granulierenden Entzündungen kommt es zur Entzündung von Granulationsgewebe.

Dieses enthält Makrophagen, Fibroblasten und Kapillaren. Der Zweck des Granulationsgewebes

ist die Demarkation, also die Abgrenzung des entzündeten Gewebes, die Resorption durch

Makrophagen und die Reparatur des Gewebes in Form von Narbenbildung.

Wann kommt es zu solch einer granulierenden chronischen Entzündung? Zum Beispiel durch

sekundär chronifizierte fibrinoese oder eitrige Entzündungen, durch Tromben, Hämatome und

durch abakterielle Entzündungen. Chronisch-granulierende Entzündungen lassen sich in drei Schichten

einteilen. Von innen nach außen sind das die Resorptionszone, die Reparaturzone und ganz

außen die bindige Gewebszone. Nun zu den granulomatösen Entzündungen.

Das sind exudative Entzündungen mit Granulombildung. Granulome sind knotenförmige Ansammlungen

von Makrophagen, Riesenzellen und Epitheloidzellen. Wie kommt es aber zur Granulombildung?

Aufgrund einer Noxie kommt es zur Emigration von Makrophagen in das Gewebe. Sind die Makrophagen

nicht fähig, die Noxie zu beseitigen, wandeln sie sich in Epitheloidzellen um. Das sind

Zellen mit schuhsohlenartigem Kern, die die Noxie ummauern und so vom umgebenden Gewebe

abschotten. Weiterer Bestandteil der Granulome sind die

mehrkernigen Riesenzellen, die durch Fusion von Makrophagen und Epitheloidzellen zu einem

Syncytium entstehen. Solch ein Syncytium entsteht immer dann, wenn mehrere Makrophagen

bemüht sind, die Noxie zu beseitigen. Es lassen sich verschiedene Granulomtypen unterscheiden.

Tuberkuloide-Granulome, Granulome vom Sarkoidose-Typ, Fremdkörper-Granulome, Granulomatös-Eitrige

Granulome und rheumatische Granulome. Zum Abschluss wollen wir euch noch ein paar

wichtige Stichpunkte zu den verschiedenen Granulomtypen mit auf den Weg geben. Das

Tuberkuloide-Granulome erkennt man an der Zentralverkesenden Negrose und Langerhands-Riesenzellen.

Diese langerhandischen Riesenzellen haben ihre Zellkerne feinsäuberlich ringartig in

der Peripherie der Zelle angeordnet. Granulome vom Sarkoidose-Typ enthalten zum Beispiel

Asteroidkörper und Schaumankörper. Im Gegensatz zu den Tuberkuloiden-Granulomen findet man

hier keine verkesenden Negrose im Zentrum des Granuloms.

Das Fremdkörper-Granulome entsteht, wie der Name schon sagt, durch einen Fremdkörper.

Das kann zum Beispiel ein Stück Faden nach einer OP sein, aber auch Holzsplitter, Cholesterin,

Silikate, Urate, Metall, Stärke oder Silikon, das bei Schönheits-OPs verwendet wird. Die

Fremdkörper können durch die Makrophagen nicht vollständig abgebaut werden. Sie werden

stattdessen durch sogenannte Fremdkörper-Riesenzellen umgeben. Das sind mehrkernige Riesenzellen

Teil einer Videoserie :

Presenters

C J C J

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:05:21 Min

Aufnahmedatum

2017-02-06

Hochgeladen am

2017-02-06 10:25:04

Sprache

de-DE

Pathogenese chronischer Entzündungen

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